Wer hätte gedacht, dass ein Indianerkostüm einst zum Politikum wird? Darf man so noch an die Fasnacht? Nun, die Eglichutzler sind nicht gerade dafür bekannt, wie die Fahnen im Wind, jeden Trend mitzumachen und so haben wir uns gesagt: Jetzt erst recht, denn niemand soll uns den Winnetou klauen! So zogen wir für eine Fasnachts-Saison als schwarz gekleidete, morbide Indianer durch die halbe Schweiz und siehe da – wir haben Applaus geerntet. Doch nun der Reihe nach….

Der Chilbi-Sunntig war wie jedes Jahr der Start unserer Probesaison. Überraschenderweise stellte sich der Winnetou-Marsch als Quick-Win heraus und man erkannte den Song bereits ziemlich schnell. Bei anderen Stücken lief das leider nicht so rosig, weshalb das Probeweekend auf dem Stoos im Januar doch noch von Nöten war.

Unser Footballer-Kleid vom letzten Jahr durften wir sowohl an der Fasnachtseröffnung in Weggis, wie auch am Vorfasnachts-Weekend in Thun ein letztes Mal zur Schau stellen. Auch unsere “Grinde” wurden am sonntäglichen Umzug in der Aarestadt bestaunt und ein letztes Mal eifrig beklatscht. Die Vorfreude auf die 5. Jahreszeit war dann aber bei gewissen Mitgliedern so überschwänglich, dass sie vor lauter Durst mehr Zeit im Hotel, als in der wunderschönen Altstadt verbringen mussten. Der Tambi kennt diesen Seiltanz schon bestens und musste nach dem 20.00 Uhr Auftritt den “Herren der Schöpfung” doch nochmals den tieferen Sinn dieses Ausflugs vor Augen führen, was sich prompt in einer Runde Mineralwasser niederschlug. Diese Intervention trug Früchte und die Thuner Fasnachtsgemeinde konnte uns “nächer” auf der Beldona Treppe und diversen Bühnen in bester Spiellaune erleben. Nun durfte der Footballschädel definitiv in den Keller, um Platz für ganz viele schwarze Federn zu machen.

Dann beginnt es also…
Das lang ersehnte Egliball-Weekend startete bereits am Donnerstag mit dem Aufstellen. Die Rigischränzer haben die Halle aufwändig dekoriert und wir haben uns auf die Aussenbar sowie die “Bierschwämmi” konzentriert. Und dann war er da: Egliball-Samstag! Dieser startet mittlerweile mit zahlreichen vereinsinternen Aufwärm-Traditionen. Es wird Tennis gespielt, gewellnesst, Last-Minute gebastelt oder sich viel zu früh zum Apéro getroffen. Die Gold(en) Eglis haben uns am frühen Abend in Ramons (nein, nicht die Band) Garage eingeladen, um das erste Mal die neuen Kleider zu bestaunen und dem Tambi mit einem kurzen Konzert die Nervosität wenigstens ein bisschen zu nehmen.

Es ist und bleibt ein Maskenball!
Die Stimmung in der Halle war von Anfang an heiter. Während des Nachtessens sorgten Blächschade aus Lozärn bereits für gute Laune und die Rothenthurmer “Cat Strikes” brachten die Tanzbeine mit tollen Songs schnell in Schwingung. Zahlreiche Masken und Hudis suchten “Den Schatz im Vierwaldstättersee”. Die Gästeguuger aus Immensee machten ihrem Ruf derweil alle Ehre und verwechselten die Bar mit dem Leergut-Container – das Wiedersehen wird bäumig – wir freuen uns schon auf die Einladung! Der Abend gipfelte mit einem, für den Egliball sehr ungewohnten, stabilen und guten Auftritt von unserer Seite. Der Klappstuhl war definitiv ausgegraben! Bagadenga Bagadunga!

Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen Egliball-Besuchern für ihr Erscheinen, den Vollmasken für ihre Kreativität und dem Turnverein für die tadellose Arbeit in der Küche und im Service.

Am Sonntag hiess es dann: Aufstehen, Federn richten und ab nach Dottikon! Dottikon? ja klar, Fasnachts-Bauchnabel der Welt – ihr Narren! So fanden wir uns schon bald, im Egli-Gleichschritt marschierend zwischen den grünen, vierrädrigen Zeugen einer subventionierten Agrarwirtschaft im tiefsten Mittelland, vorbei an einer immensen Zuschauerkulisse. Der Eglischal am Strassenrand hat selten so viele Emotionen ausgelöst wie dieses Mal: “Einer von uns!”

Die Fasnachtswoche startete mit einem lieb gewonnenen Eglichutzler-Highlight, dem Treppenhauskonzert im Altersheim Hofmatt. Dieses wird an “Legendarität” nur noch von der Seklete übertroffen. Ach, wenn es doch immer so schön klingen würde… Herzlichen Dank an das Hofmatt-Team für die langjährige Gastfreundschaft. Über die individuelle Heimkehrzeit der einzelnen Eglis, entschied dann die Ping-Pong-Ball-Wurfbahn in der Rigischränzer-Bar.

Es ist lanciert!
Die Schaar vom Schmudo arg gezeichneter Musikanten, traf sich am Freitagabend zum Apéro im Restaurant Zee. Danke Hedi für die grosszügige Runde! Der Auftritt an der Narre Nacht war zum Glück für uns gerade zur rechten Zeit und man hätte schon früh ins Bett gehen können…hätte, hätte Fahrradkette. Wenn der Märtel den Töff startet – läuft der Motor eben. Wir ersparen ihnen die detaillierten Ausführungen der Carfahrt des nächsten Morgens, möchten an dieser Stelle allerdings auf die Multifunktion einer Kühlbox hinweisen, welche es im wahrsten Sinn des Wortes “in sich” hatte.

Rabadan in Bellenz
Vorgängig wurden uns schon viele Geschichten über die Fasnacht in Bellinzona erzählt und die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Diese wurden am Samstag schon bei weitem übertroffen. Als wir auf der Piazza Collegiata zum ersten Mal unter dem Grind hervor die Menschenmassen vor der Bühne sahen, kam beim Ein- oder Anderen ein gewisses Popstar-Feeling auf. Nach der dritten Zugabe und tosendem Applaus, auch vom König Rabadan selber, mussten wir die Bühne leider wieder verlassen. (Bilder davon findet man auf unserer Website) Der vom Komitee zu Verfügung gestellte “Tour-Guide” fiel schon zeitig, aufgrund eines “Technisches K.O’s” aus, und so zogen wir bis tief in die Nacht um die Häuser – es war magisch. Der sonntägliche Umzug ist einer der grössten der Schweiz und schon früh füllten sich die Strassen und Gassen. Auch unsere Gläser füllten sich bei “eitel Sonnenschein” erstaunlich schnell – leerten sich aber auch gewohnt zügig. Die Tessiner Sonne bekam nicht jeder Weisshaut gleich gut und so gab es kurz vor dem Umzug noch Rochaden in der Mannschaftsaufstellung. Unsere schwarzen Kleider und die düsteren Grinde in Verbindung mit dem Winnetou-Soundtrack wurden vom Tessiner Publikum und von den TV Moderatoren mit Applaus empfangen. Es herrschte Hühnerhaut vom Tambi bis in die letzte Reihe. Bellinzona ti amo per sempre…wir kommen wieder!

Back in Town!
“Der frühe Vogel kann mich mal”, dachte sich wohl der ein- oder andere, als anderntags um 05:00 Uhr der Wecker klingelte, doch siehe da: Wir waren wir fast vollzählig anwesend. Die grosse Kinderschar erhöhte die Motivation für die morgendliche Nachtruhestörung dann schlagartig. Anschliessend wurden wir vom “Globi vode Obermatt” aus dem Vik in Richtung WSC-Clubhaus gescheucht. Wie immer am Güdelmontag begleiteten uns auch ein paar ehemalige Eglis und es wurde zu 1-2 „Einerli Wiise“ alte Geschichten erzählt, dem Probejährler-Ständli gelauscht und am Schluss Vollgas die Älplermagronen à la Hansi verspiesen. Da wussten wir noch nicht, dass diese Wegzehrung nicht für den ganzen Kinderumzug reichen würde – und dies lag nicht etwa am Essen oder den Portionen, sondern an der Umzugsdauer. Da nützt auch die 30er Zone nichts, wenn uns links und rechts die Schnecken überholen. Zurück auf dem Dorfplatz herrschte eine wunderschöne, fasnächtliche Stimmung. Zum ersten Mal wurden zwei Songs extra für diesen Nachmittag eingeübt und gemeinsam mit den Rigischränzern aufgeführt. Ein wunderschönes Bild mit passendem Ton dazu!

Ab i’d Ländere!
Alle zwei Jahre reicht uns der Güdelmontag in Weggis noch nicht ganz und wir steigen in den Car in Richtung Hauptort des Kantons Obwalden. Ein voller Dorfplatz erwartete uns und wir konnten noch einmal zeigen, was auch nach einem ganzen Güdelmontag noch so aus den Eglichutzlern rauszuholen ist. Oder war es doch die ausgedehnte Runde unseres Zunft Freundes Van de Giessen Roger, die uns nochmals zu Hochleistungen anspornte? Die Energie reichte bei gewissen Mit-Musikanten bis in die frühen Morgenstunden. Der Umzug in Sarnen war wie immer eine Reise wert und etwas für Fasnachts-Feinschmecker! Quasi das Schloss Schauenstein unter den Umzügen. Wir bedankten uns vom Zustupf des Formula-Wirtes, dem Applaus der Zuhörerinnen und all den zugeflogenen Herzen mit einem zweifachen Kontermarsch zum Abschied, bevor dann auch die letzte Energie des Doppelmeter und Davidsius in der Luzerner Altstadt verpuffte.

Am alten Fasnachtswochende hat uns der Programmchef Kusiz vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Wir gingen an die Fasnacht in den Kanton Züri hoi! Und naja, sie machen das halt ein bisschen anders mit dem Verkleiden und Fasnächtlen. Trotzdem konnten wir nach dem Umzug den ein oder anderen Urdorfer mit unserer Musik bespassen und die Fasnacht 2023 mit einem Highlight-Auftritt in der grossen Halle beschliessen. Die Woo-Girls in der ersten Reihe haben sicherlich auch dazu beigetragen! Am Sonntag war nicht mehr viel los… ausser noch einmal, nach dem Abschluss-Einmarsch und der definitiven Auflösung der Fasnacht 2023, Sprudle uund Zieh bei Arturo.

Aus der Sicht der besseren Hälfte (möchte anonym bleiben)
Die Fasnacht ist eine wunderschöne Zeit, ja die schönste Jahreszeit, die wir selber ausgiebig feiern – aber bringt als Egli-Frau auch einige Anstrengungen mit sich. Nachdem man die letzten 10 Sonntag-Abende den Tatort alleine startet, weil „ich chume grad“ nach zwei Stunden nicht mehr glaubwürdig ist, fängt erst unsere „Hauptsaison“ an. Von spontanen Bastel- und Nähaktionen am Vorabend des Auftritts über Taxifahrten bis hin zu Motivations-Reden „doch ier hend werkli mega guet gspilt“ ist alles mit dabei. Und der Dank? Schweissige und schnarchende Nächte, die sich erst Tage nach dem letzten Auftritt verbessern, Männer die sich wie „Popstars“ fühlen und nach jedem Reisli einen Einzug in „ihr“ Dorf machen und dann diese schlechte Laune, weil die Fasnacht ja ach so schnell wieder vergangen ist. Wenn es nicht so schön wäre, wäre es nicht schön. Und deshalb freuen wir uns schon auf die Fasnacht 2024 als, ja als was?

Herzlichen Dank an unsere Frauen, Familien, Freundinnen, LAP, Liebschaften, Gschleick etc. für eure Unterstützung, die Geduld, das Aushalten der “schweissigen und schnarchenden Nächte” und natürlich die Zeit, damit wir unser geliebtes Hobby ausüben können! Und natürlich auch an unsere Gönner und Fans für die treue und immer wieder grosszügige Unterstützung!

Wir sehen uns an der Fasnacht 2024!

Hudschibibra hudschiba
Eure Eglichutzler

PS: Bist du männlich, wirst im 2024 18 Jahre alt und hast Lust ein Eglichutzler zu werden? Melde dich bei uns! hallo@eglichutzler.ch Wir freuen uns dich kennenzulernen!