Gerade erfunden haben die Eglichutzler den „Do-it-yourself Gedanken“ sicher nicht. Aber schon lange vor Bau&Hobby, Jumbo und wie sie alle heissen, hiess das Motto der Guggenmusik: „Eglichutzler, es gibt immer etwas zu tun!“

Über Allgemeines und Musikalisches der jubilierenden Eglichutzler wurde bereits berichtet und aus dem Nähkästchen geplaudert. Kreativität hat zwar auch bei der Musik Platz, trug aber dem ein oder anderen Musikanten während den Auftritten schon den untrügerischen Blick des Tambis mit der klaren Botschaft ein „If looks could kill….“. Aber sprechen wir doch lieber von der Kreativität des Bastelns, Werkens und Wagenbauens die so eng mit den Eglichutzlern verbunden ist wie das Eichhof Pony. Die Fasnacht beginnt mit dem Egliball! Weit gefehlt, die Kreativität und das Handwerk blühen viel früher auf und machen den Ball und das Umfeld anders: eglimässig eben!

 

Fantastische Dekorationen statt Muki-Zeichnungen

Seit vielen Jahren sind die selber gemalten Dekorationsbilder ein Markenzeichen der Eglichutzler. Unzählige Quadratmeter farbiger Sujets, gruusliger Fabelwesen oder malerischer Landschaften wurden auf den Karton gebracht. In den Anfängen diente das leere Hallenbad Lido in den Wintermonaten als Maleratelier und „Reimi-Res“ schwang gefühlvoll den Pinsel. In den letzten Jahrzehnten waren es vor allem die Künstlerbrüder Thomas und Markus Schmid, welche immer wieder mottogerechte Kunstwerke erschafften. Unzählige Stunden verbrachten Sie in der Turnhalle und fertigten die Kulissen – passend zum jeweiligen Jahresmotto. Wehe ein Kunstwerk wurde mal mit einem Chrutschlämpe-Grind überdeckt, der Egligeheimdienst entfernte das Bild in einer Nacht- und Nebelaktion vor dem Dorfpalaver. Es hing danach zwar wieder um nicht gleich den ersten Fasnachtskrieg in Weggis anzuzetteln, Agnes brachte dann aber in den frühen Morgenstunden die Egliwelt wieder in Ordnung und die Chrutschlämpefraue zum Weinen.

Die Kunstwerke wurden später auch fotografiert und haben schon durch Vermietung die ein oder andere fremde Turnhalle verschönert.

Die Erstellung der Dekorationen braucht sehr viel Zeit, so kam es uns entgegen, dass wir dafür nur alle zwei Jahre zuständig sind. Beim Aufstellen am Donnerstag- und Freitagabend vor dem Egliball sind wir aber immer dabei und erscheinen nicht saltomässig erst aufs Z’nacht wenn’s Fleischkäse oder die Cervelat gibt.

Leben wurde den Dekorationen auch immer wieder mit gewaltigen Bauten eingehaucht. Motoren trieben Schiffe an und liessen Zwerge tanzen oder für den Jubianlass wurde eine ganze Balustrade mit rotem Teppich Aufgang erstellt. Waren dabei die traditionellen blauen Himmelsbahnen mal zu kurz, setzte sich der Präsi gleich selber in der Halle an die Nähmaschine. Ungezählt bleiben auch die Bostichklammern im Täfer der Sigristhofstatt. Ein Renner war damals sicher auch die Bar im Untergeschoss, welche nur über die kurzum abgeschraubt Kinderrutschbahn erreicht werden konnte. Ja ja, die Abwarte Paul, Edi, Meiri und Osi mussten schon einige Male flexibel sein. Das Resultat hat aber dann jeweils alle überzeugt.

 

Kleider machen Leute!

Seit Jahrzehnten kaufen die Eglichutzler ihre Kleider direkt in Billiglohnländer ein damit diese dann auch wirklich Tüllmässig gut aussehen und vorallem alle gleich sind. Chabis ! Genau das Gegenteil ist der Fall, Individualität und Spontanität sollen und haben immer ihren Platz. Vor den grossen Jubiläen holt die Kostenbremse auch die Eglikasse ein und ein Kleid wird leicht abgeändert zwei Jahre verwendet. Ansonsten gibt es alle Jahre ein Neues, dies zum Wohle oder Verdruss der vielen tapferen Schneiderinnen, welche die Kunstwerke jeweils massgeschneidert „schnurpfen“. Macht’s das Mami nicht mehr, springt vielleicht die Fründsgi in die Bresche.

Bei der Farbwahl herrschten lange dunkle Zeiten, Röcke sind seit Jahrzehten tabu und gleich wie das Andere sieht eh keines aus.

Weiss der Geier also was die Kobolde oder die Eidgenossen barockes im Schilde führen oder ob sich die Nordstaatler zusammen mit Dune dem Wüstenplaneten gegen das alte Schuppenkleid oder den grünen Fahnen durchsetzen werden. Auf jeden Fall formieren sich die Zapfenlocken in weissen Gummistierfeln gegen die Römer, Ritter, und Astronauten was dem Papagei, der Ratte und der Katze überhaupt nicht passt. Doch der Saubannerzug geht weiter und macht auch vor dem Bäbi nicht halt bevor der Berg bestiegen ist. Der englische Gentleman dabei geniesst und schweigt was man von den Piraten und Jockeys nicht wirklich sagen kann. Doch am Schluss wird die Supersau vom Insekt gestochen und Neptun fliegt mit den Piloten davon was dem Gotthard den Durchbruch bringt. In diesem Sinn: Eviva España Eglitours, blau ist halt eben nicht nur die Legion !

 

Mit Grind!

Zu einem rechten Guggenmusikanten gehört auch ein Grind. Schminken tun sich Aargauer, Frauen und Zürcher! Leider hapert es da vielmals an der Disziplin. Einmal wird er zu früh gesprengt, ein andermal ganz vergessen oder der Kater-Kopf vom Vorabend oder der Bassbogen haben keinen Platz in der Pappmasche gefunden. Seit Jahrzehnten wird dieser Grind immer selber hergestellt. Der einmalige „Tiefzieh-Ausrutscher“ à la Dimi hat uns reumütig wieder zur altbewährten, meist von Schweizer Billys liebevoll kreirten, Gipsform zurückkommen lassen. Das Aussehen der Grinden liegt dann meistens irgendwo zwischen Schuhschachtel von Tonnerli Tonnerli und Meisterwerk von Schmidi. Der Legende nach soll es beim Einpassen des Helms auch schon vorgekommen sein, dass man das Trocknen des Bauschaums nicht abwarten konnte und dieser dann zum Dank das Haupthaar des Unglücklichen zierte. Besser erging es dem, der gar keinen Grind hatte. Damit er trotzdem am nächsten Tag dabei sein konnte, nahm er den Badzimmerteppich, schnitt zwei Löcher rein für die Augen und fertig war der Katzengrind.

Gebastelt wurde übrigens an den unterschiedlichsten Orten: Camping Lützelau, Hotel Bühlegg, Chalet Iris, Lido, Waldegg, Metzgerei Dreyer um nur einige zu nennen. Heute befindet sich das Bastel-Epizentrum im Garderobengebäude Weiher im oberen Stock. Räumlichkeiten haben sich also verändert, Fischkleister, nasser Karton, Pony und Unordnung sind geblieben.

 

Plakative Plaketten:

Wo Eglichutzler draufsteht ist auch Eglichutzler drin! Was für Grinden und Dekorationen gilt, ist auch für Plaketten Ehrensache. Nix Pin oder Feuerzeug vom Versandhaus. Nebst dem Sujet haben sich auch die Materialien in den vergangen Jahrzehnten verändert. Fror man in den Anfangsphasen bei Johnny in der Schlosserei trotz warmem Zinn noch an die Finger, stinkt der Epoxy-Harz der heutigen Generation bei den glücklichen Giessern zu Hause heute, in etwa wie die Zahnfüllungen von Würth Erwin sel..

Lange Zeit zeichnete Pidi „Vitznauer“ Stalder für Erstellung des Rohlings verantwortlich, seine Spezialplaketten für jeden Gugger zum Jubiläum sind heute noch legendär. Platz eins im Ranking der brauchbarsten Plaketen geht sicher an den einzigartigen Zinn-Flaschenöffner der heute noch in vielen Eglihaushalten einen Ehrenplatz hat und manchem Pony zum Geburtshelfer wurde. Festzuhalten bleibt auch, dass jegliche Ähnlichkeit auf den Plaketten mit Exponenten der Weggiser Cervelat-Prominenz wehement bestritten wird. So sind wir bereits heute auf das Exemplar 2016 gespannt.

 

Bundesbern hoch zu Ross

Seit einigen Jahren darf bei den Eglis auch ein Wagen nicht fehlen, welcher an den Umzügen mitgenommen wird und das Motto vertieft. Geht es dabei königlich zu wie bei den Jubiläen, so wird die Kutsche auch schon mal mit Pferden gezogen. Oft wird dabei das Gefährt eher als Tankstelle für die Notration oder zur Lagerung von Wegzehrungen missbraucht. Gezogen werden die Wagen meistens von Probejährlern oder auch schon von Sprösslingen aktiver Gugger. Dies musste man auch zuerst lernen, als mal zahlreiche Eidgenossen-Trompeten das Katapult am Umzug betrieben und niemand hinten die Stücke anfing. Von diesem Katapult wird auch berichtet, dass wohl die holde Lehrerschaft bis heute nicht weiss, dass damals die blauen Gymnastikgummibänder der Turnhalle dem konfettigefüllten Rossi-Maurerkübel den nötigen Schwung verliehen. „De Hüar Lade!“

Sie sehen, die Axt im Haus erspart den Zimmermann und manchmal auch den Küttel. Natürlich wird dies auch im Jubeljahr so sein. Sind wir gespannt, was in der altehrwürdigen Zimmerei Küttel im Verborgenen alles gehämmert und geschraubt worden ist. Freuen wir uns auf die kreativen Höhenflüge dieses Bastelvereins im Jubeljahr.